Zugverhalten der Mauersegler

Zugverhalten der Mauersegler

Bald ist es wieder soweit: Ende April werden die Mauersegler endlich wieder da sein. Ihr Instinkt führt sie zur Zeit auf ihrer – je nach Route – über 10.000 km langen Reise von Afrika über die Sahara, vorbei an den Alpen bis in ihre Brutreviere. In Italien, Spanien und Frankreich wurden in den letzten Wochen viele Sichtungen von Mauerseglern gemeldet, und auch in Deutschland gab es schon die ersten zwei Meldungen für dieses Jahr. Bei guter Witterung werden diese Mitte April weiter zunehmen, und wenn der Frühling weiter Einzug hält können Ende April die ersten Rückkehrer in den Kolonien begrüßt werden.

Der Ornithologe Ulrich Tigges hat über das Zugverhalten und die Aufenthaltsdauern der Mauersegler in ihrem sommerlichen Brutgebiet einen Artikel veröffentlicht (Tigges, U.: „The Phenology of the Common Swift Apus apus in Eurasia and the Problem of Defining the Duration of their Stay„, in: Podoces, 2007). Nach dem Zeitpunkt ihrer Rückkehr ließen sich demnach vier Wellen identifizieren. Die erste Welle bildet die Vorhut, die etwa 12 – 14 Tage vor dem Vortrupp und dem Hauptteil eintrifft. Diese drei Gruppen enthalten durchweg geschlechtsreife Tiere. Etwa in der Mitte der etwa dreimonatigen Aufenthaltsdauer erreicht die letzte Welle der Mauersegler die Brutgebiete. Hierbei handelt es sich um noch nicht geschlechtsreife Vögel.

Bei der ersten Welle sind nur wenige vereinzelte Tiere sichtbar, die für längere Zeit auch wieder zu verschwinden scheinen. Aufgrund ihres unauffälligen Verhaltens sind sie leicht zu übersehen. Das ändert sich mit der zweiten und dritten Welle, die Brutvögel enthält. Sie zeigen Paar- und Schwarmflüge und ihre Anwesenheit ist damit leichter erkennbar. Für den Aufenthalt in Europe wurde eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 95 – 109 Tagen festgestellt. Für Deutschland bedeuted das, dass die ersten Mauersegler bereits Mitte bis Ende Juli wieder auf ihre Reise nach Afrika aufbrechen.

Noch eine interessante Information aus dem Artikel: Bislang gebe es zumindest für das nördliche Brutgebiet keinen Hinweis darauf, dass die Mauersegler aufgrund des Klimawandels früher mit ihrer Brut beginnen oder Zweitbruten anlegen. (Dies kommt sehr selten vor, wie beispielsweise Erich Kaiser in seiner Kolonie in Kronberg beobachten konnte. In der Regel ziehen die Mauersegler aber eine zweite Brut nicht erfolgreich bis zum Ausflug der Jungvögel auf, sondern begeben sich bereits vorher auf ihre Wanderung nach Süden.)

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